Österreich 2021

So abwechslungsreich wie seine Landschaft

VETPro Aufenthalt vom 25.09.2021 bis zum 29.09.2021 Österreich

Bericht von Jessica Vorfeld, BBS Haarentor Oldenburg

Organisation und Vorgeschichte

Nach kurzer Coronapause konnten wir mit großer Freude unseren 2019 erstmalig stattgefundenen Österreich-Austausch 2021 wieder aufnehmen und in eine weitere, spannende Runde starten.

Gemeinsam mit der BBS3, die dieses Projekt bereits seit einigen Jahren im gewerblichen Bereich vorantreibt, konnten so insgesamt 7 Lehrlinge und 2 Auszubildende einen Einblick in verschiedenste österreichische Betriebe sowie den dortigen Schulalltag an der Landesberufsschule (Lbs) Feldkirch gewinnen. 

Von der BBS Haarentor durften zwei angehende Kauffrauen für Büromanagement an dem Erasmus+ Projekt teilnehmen.  Diese hatten sich bereits im Dezember des Vorjahres gemeldet und erfolgreich gegen drei weitere Bewerber behauptet. In gemeinsamen Vortreffen mit der BBS3 wurden die Auszubildenden auf ihren Aufenthalt vorbereitet und über Ablauf und Organisation sowie potentielle Praktikumsbetriebe informiert.

Ablauf des Austausches

Insgesamt absolvierten die Auszubildenden ein dreiwöchiges Praktikum und wurden dabei in der Anfangswoche von den Lehrkräften der BBS3 und BBS Haarentor (Herr Kook & Frau Vorfeld) begleitet. Während dieses Aufenthaltes sollten die Auszubildenden sowohl Land und Leute als auch die Arbeits- und Schulwelt genauer kennenlernen. Dazu hatte die LbS Feldkirch ein umfangreiches Programm aufgestellt, welches neben den vielfältigen beruflichen Einblicken auch eine Wanderung auf den Pfänder bis hin zu zünftigen Schnitzelessen oder Hochseilgartenaction uvm. beinhaltete. 

Am Samstag, den 25.09 ging es zeitig in der Früh vom Oldenburger Hauptbahnhof los Richtung Bregenz. Dort angekommen, wurde die Gruppe sehr herzlich von der Schulleitung und einigen Kollegen der Lbs Feldkirch in Empfang genommen. Die Lehrlinge und Auszubildenden erhielten jeweils ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr sowie eine persönliche Info-Mappe mit allen notwendigen Informationen zu Betrieben, der Schule und weiteren Aktivitäten und bezogen ihre Unterkunft. Anschließend ging es nach langer Reise zunächst einmal etwas deftiges essen und es gab Zeit, um sich und die Umgebung etwas besser kennen zu lernen. Land und Leute sowie Flora und Fauna wurden am Folgetag ebenfalls genau unter die Lupe genommen. Wir fuhren mit der Gondel zum Bregenzer Hausberg hinauf und lernten die ortstypische Tierwelt im Bregenzer Wildpark genauer kennen. Nach schweißtreibendem Abstieg besichtigten wir zudem die Bregenzer Oberstadt und wurden unter ortskundiger Leitung zu Geschichte und Architektur der Stadt Bregenz aufgeklärt. Der ersten Orientierung im „fremden Land“ sollte am Montag aber nun endlich auch der erste Einblick in die Arbeitswelt folgen. So ging es Montagfrüh direkt in die Betriebe, die unsere Auszubildenden fortan an drei Tagen die Woche besuchen sollten während der Mittwoch und Freitag für die Berufsschule reserviert waren.

Einblicke in die Praktikumsbetriebe

Die Betriebe waren vorab von der Lbs Feldkirch genauestens recherchiert und entsprechend den Teilnehmern ausgewählt worden. Schon im vergangenen Austausch war es der Lbs Feldkirch hervorragend gelungen für jeden Auszubildenden Praktikumsbetriebe gleicher Art und Branche der entsendenden Betriebe zu finden und auch dieses Jahr gelang dies ausgezeichnet.

Die Besichtigungen der beiden Praktikumsbetriebe ermöglichten auch uns Lehrkräften interessante Einblicke. Zum einen in die Arbeit eines Bildungsdienstleisters, der AUQA Mühle, in der eine unserer künftigen Kauffrauen für Büromanagement insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit untergebracht wurde und tatkräftig an verschiedenen Projekten mitwirkte. Zum anderen erhielten wir Einblick in das Geschäft eines aufstrebenden Jungunternehmers der Immobilienbranche Vorarlbergs, der unsere Auszubildende direkt mit in den Projektbereich seiner ebenfalls dort beschäftigten Tochter betraute.

Die Branchennähe ermöglichte nicht nur einen einfacheren Einstieg für die beiden, sondern galt natürlich auch einem „Blick über den Tellerrand“ für die entsendenden deutschen Ausbildungsbetriebe.

Einblicke in den Schulbetrieb der Landesberufsschule Feldkirch

Der offizielle Empfang an der LbS Feldkirch fand ebenfalls zu Beginn der ersten Woche statt. Wir Lehrkräfte erhielten eine umfangreiche Führung durch die Räumlichkeiten und erfuhren einen sehr intensiven Austausch mit den Kollegen vor Ort, der uns verschiedenste Einblicke ermöglichte.

Die Landesberufsschule beschult neben den kaufmännischen Berufen Bürokaufmann/-frau, Einzelhandelskaufmann/-frau und Verwaltungsassistent/-in gewerblich- handwerkliche Berufe im Lebensmittel-, Technik- und kosmetischen Schönheitspflegebereich. Vor allem die Praxisräume sind umfangreich ausgestattet und bieten den Schüler/-innen ein breites Feld an Möglichkeiten. Bemerkenswert war darüber hinaus auch die Neugestaltung der Aula, die künftig als Dreh- und Angelpunkt dienen soll und sowohl mit Schülerarbeitsplätzen mit genügend Stromanschlüssen, mobilen Bücherschränken, einer Kantine und Bühne für größere Veranstaltungen ausgestattet ist. Auch die Lehrkräfte kommen überdies nicht zu kurz und wir staunten über die eigenen Büros und Arbeitsplätze, die einer jeden Lehrkraft zur Verfügung stehen und zum direkten Austausch einladen. Im Ruheraum als auch an der frischen Luft auf der Terrasse des Konferenzraumes mit Blick auf die schuleigenen grasenden Schafe können sich Lehrkräfte der Lbs Feldkirch außerdem ein wenig erholen und bekommen einen schönen Rückzugort geboten.

Während eines Auftaktgespräches mit der Schulleitung konnten wir einiges über das Management der Schule erfahren. Zum einen interessant ist der Aufbau und die Umsetzung der Corporate Identity, die auf allen Ebenen (im Personal, unter den SuS und im Unterricht sowie der Inneneinrichtung und dem Außenauftritt) der Schule ihren Niederschlag findet. Gemeinsam mit dem gesamten Kollegium verabschiedeten ist sie auf sechs Leitzielen bzw. Werten begründet, die im jährlichen Wechsel fokussiert werden. Im Besuchsjahr wurde das Ziel „Toleranz“ in den Fokus genommen. Im Unterricht wurde dieses mittels eines zuvor durch das Lehrerkollegium entwickelten und gemeinsam verabschiedeten Konzeptes beispielsweise während der ersten Unterrichtsstunden verstärkt in jeder Klasse thematisiert. Hierbei wurden sowohl übergreifend als auch klassenspezifische Inhalte durchgenommen und Projekte zum Thema durchgeführt, dessen Ergebnisse wir zum Teil in der Schule bestaunen durften. Auch im Schulheft, welches jeder Schüler zu Beginn des Schuljahres erhält, findet sich diese Thematik wieder und begleitet die SuS somit fortlaufend durch Ihren Schulalltag.

Ausblick

Schon während der Besichtigung der Betriebe, in welchen unsere Auszubildenden ihr Praktikum absolvierten, erfuhr das Projekt viel Zuspruch, sodass bereits die ersten österreichischen kaufmännischen Auszubildenden ihr Interesse an einem Austausch bekundeten. Wir blicken daher zunächst wehmütig auf diese tolle Zeit zurück – freuen uns aber schon jetzt auf Mai 2022, in dem wir schließlich auch etwas von unserem Land und seiner Kultur zeigen dürfen und hoffentlich einige neugierige und wissbegierige Österreicher bei uns begrüßen können.