Till S., Industriekaufmann, Sommer 2019 in Randers, DK

Anreise

Mit meinem eigenen Auto bin ich nach Randers gefahren. Die Fahrt verlief bis auf mehrere Staus um Hamburg herum recht ereignislos. Als ich in Randers ankam, tankte ich als erstes. Dabei fiel mir auf, dass man an allen Zapfsäulen in Randers mit Karte zahlen kann. Danach fuhr ich zu meiner Unterkunft, die ich recht schnell finden konnte. Dort wurde ich auch schon von meiner Gastfamilie erwartet. Nach der Begrüßung mussten wir noch ein Bett in mein neues Zimmer tragen und ich bekam noch eine eigene Kleiderstange, die ich noch eben aufbauen musste.     

Unterkunft

Ich wohne hier bei einer vierköpfigen Familie. Der Familienvater arbeitet ebenfalls im gleichen Konzern, jedoch an einem anderen Standort. Das Haus, in dem ich für die nächsten vier Wochen wohne, ist sehr groß, weshalb ich auch ein eigenes Zimmer habe. Außerdem liegt meine Unterkunft auch ziemlich nahe an der Innenstadt von Randers und ist nur ca. 7 km von meinem Arbeitsplatz entfernt. Für gewöhnlich wird im Haus dänisch gesprochen, da die Tochter bislang noch nicht lange Englischunterricht hatte. Die Eltern können beide sehr gut Englisch sprechen, was die Kommunikation erheblich erleichtert und auch eine gute Übung ist. Abends wird bei meiner Gastfamilie immer gekocht. Die Küche unterscheidet sich aber nicht groß von dem, was man normalerweise in Deutschland auf den Tisch bekommt. Der einzige Unterschied ist, dass nur sehr wenige Wasser zu den Mahlzeiten trinken, sondern lieber auf Softgetränke oder Milch zurückgreifen. 

Arbeit

Mein Praktikum absolviere ich in der Zentrale von Tulip. Dort arbeite ich im Kundenservice, wobei ich aber auch Aufgaben aus anderen Abteilungen bekomme. In der ersten Woche habe ich Versanddokumente für Bestellungen von Kunden aus der ganzen Welt sortiert und dem Kunden zugeschickt. Nach und nach bekam ich dann auch wichtigere Aufgaben, wie z.B. das Eintragen von Bestellungen aus Finnland oder Spanien in SAP oder das Buchen von Containern für Oversee-Bestellungen von Kunden aus Ozeanien. 

Besonders gut gefällt mir die lockere Stimmung im Büro unter den Kollegen. Im Vergleich zu dem Standort in Oldenburg, wo ich meine Ausbildung absolviere, ist die Zentrale in Randers sehr groß. Es gibt auch jeden Tag Frühstück und ab 11:30 Uhr gibt es ein Mittagsbuffet, an dem fast jeder teilnimmt. Außerdem kann man ebenfalls nach der Arbeit in dem firmeneigenen Fitnessraum Sport treiben.

Wenn man um 11:30 Uhr zum Mittagessen geht, sitzen Vorgesetzte und z.B. Sacharbeiter einer Abteilung an einem Tisch und unterhalten sich wie gleichstehende Kollegen über die alltäglichsten Themen.

Einmal kam es auch zu Kommunikationsproblemen, da ich mit zwei Kollegen über ein IT-Problem sprach und ein Kollege kein Englisch, sondern nur Deutsch sprechen konnte und der andere Kollege nur Englisch sprechen konnte. Dieses Gespräch dauerte dementsprechend etwas länger, da immer wieder Sätze für einen von uns übersetzt werden mussten.

Freizeit

Nach der Arbeit helfe ich der Familie bei täglichen Aufgaben. Außerdem koche ich auch einmal pro Woche mit dem Sohn der Familie deutsche oder dänische Rezepte. Ansonsten nimmt mich die Familie zu fast jeder Feier oder anderen Aktivitäten mit, wodurch keine Langeweile auftaucht und ich auch viel von Dänemark zu sehen bekomme. Mit dem Sohn und seinen Freunden spiele ich ab und zu an der Spielekonsole, was trotz recht großer sprachlicher Barriere immer gut funktioniert. Außerdem wurden wir alle von Tulip in das Djurs Summerland (Freizeitpark) eingeladen. Nachdem wir im Djurs Summerland waren, mussten wir jedoch erstmal den Keller trocknen, da dieser aufgrund von starken Regenfällen etwas überschwemmt wurde.

Als „Babysitter“ werde ich ab und zu auch eingesetzt, was aber keine große Aufgabe ist, da die Tochter schon 10 Jahre alt ist. Es werden auch manchmal Brettspiele gespielt, wobei mir aber z.B. die Regeln von Mensch-ärgere-dich-nicht erklärt werden mussten, da in Dänemark mit komplett anderen Regeln gespielt wird. Der Sohn hat mich auch einmal zum Wrestling zum Zuschauen mitgenommen. In meiner letzten Woche waren wir auch im „Regenwald“. Dies sind drei Kuppeln in Randers, in denen jeweils eine andere Flora und Fauna vorhanden ist (z.B. Südamerika).

Die Familie hat mir auch schon die Innenstadt von Randers gezeigt und mich durch das alljährliche Randers-Fest geführt. Insgesamt wurde ich also sehr stark in den Alltag mit integriert, weshalb ich eine Gastfamilie auch nur weiterempfehlen kann.