Annika T., Industriekauffrau vom 29.09. bis 28.10.2017 in Göteborg, Schweden

Anreise

Nach der Vorbereitung startete mein vierwöchiges Abenteuer in Schweden. Es war meine erste weite Reise ganz alleine. Vom Bahnhof in Bad Zwischenahn ging es am Freitag, den 29.09.2017 nachmittags mit dem Zug los nach Bremen und dann weiter nach Hamburg, wo ich am Hauptbahnhof in die S-Bahn umgestiegen bin, welche zum Flughafen fährt. Dort angekommen musste ich nach dem Check-In noch etwas warten, weil mein Flug sich um zwei Stunden verspätet hatte. Später bin ich dann nach circa einer Stunde Flugzeit in Göteborg am Flughafen angekommen und konnte auch sofort mein Gepäck holen. Drinnen vor dem Ausgang haben die Taxifahrer gewartet mit Tablets oder Schildern, wo die Namen ihrer Fahrtgäste draufstanden. Nach circa 20 Minuten Taxifahrt kam ich um circa halb 1 bei der Unterkunft an, wo mich kurze Zeit später der Vermieter begrüßt hat und mir trotz später Stunde alles ausführlich gezeigt hat.

Unterkunft

Ich wohne hier in Hisings Backa, das liegt im nördlichen Teil von Göteborg. Der Ortsteil heißt Tingstad und liegt nicht weit vom Zentrum entfernt. Die Unterkunft ist ein kleines Ferienhaus, welches hinten im Garten des Vermieters steht. Es ist nur 15m2 groß, wirkt aber von innen größer und ist modern und gut ausgestattet. Der Vermieter hat mir alles zur Verfügung gestellt, was ich brauche und ich kann ihn jederzeit kontaktieren, wenn etwas ist. Das Grundstück liegt am Rande einer Wohnsiedlung und gegenüber ist ein Hotel. Es gibt in der Nähe einen großen Autobahntunnel und direkte Abzweigungen Richtung Südschweden und Norwegen. Die nächste Bushaltestelle ist direkt um die Ecke, was sehr praktisch ist, da ich ausschließlich mit dem Bus unterwegs bin. Der nächste Supermarkt liegt nur einen knappen Kilometer entfernt und man kann die Innenstadt, wo es einige interessante Sehenswürdigkeiten sowie ein großes Einkaufszentrum gibt, gut erreichen.

Sprachkurs

Einen Sprachkurs belege ich hier in Schweden nicht, ich bin jedoch in Deutschland seit drei Jahren einmal in der Woche an der Volkshochschule und lerne dort Schwedisch. Wir sind dort eine feste Gruppe, der Unterricht macht Spaß und wir haben auch schon privat etwas unternommen. Somit kann ich mich hier in Schweden außer auf Englisch auch in der Landessprache verständigen. Für die sprachliche Vorbereitung auf den Lernaufenthalt habe ich mir eine Computersoftware gekauft, welche speziell Vokabeln und Redewendungen des Business-Bereiches enthält. Damit habe ich mich vor dem Auslandspraktikum circa zwei Monate lang beschäftigt und das hat mir auf jeden Fall etwas gebracht.

Arbeit

Mein Praktikum absolviere ich bei dormakaba Sverige AB in Västra Frölunda, das liegt im südlichen Teil von Göteborg. Die tägliche Fahrt mit dem Bus zur Arbeit dauert circa 40 Minuten und ich muss einmal umsteigen. Das Unternehmen gehört wie mein Ausbildungsunternehmen zur dormakaba-Gruppe und hat mehrere Standorte in Skandinavien und den baltischen Staaten. Deshalb nennt sich dieser Unternehmenszusammenschluss Dorma ScanBalt. Hier in Göteborg ist der Hauptstandort mit circa 35 Mitarbeitern. Die Produktionsstätte befindet sich in Eskilstuna, wo Türschließsysteme hergestellt werden. Am ersten Tag wurde ich von einer Kollegin empfangen und sie hat mich bei allen vorgestellt. Ich arbeite hier immer von 8 bis halb 5 und freitags bis halb 4. Die Kommunikation findet hauptsächlich auf Schwedisch statt. Ein Kollege, der mich in den ersten beiden Wochen betreut hat, kommt selber aus dem Ausland und spricht Englisch. In den ersten beiden Wochen habe ich Stammdaten von Kunden in verschiedenen Excel-Tabellen gefiltert und gepflegt. Ein Teil des Projektes ist nämlich unter anderem, dass Kunden aus zwei verschiedenen Warenwirtschaftssystemen in ein neues übernommen werden und deshalb in einer Excel-Tabelle zusammengeführt und vervollständigt werden sollten. Außerdem habe ich bei der Datenpflege geholfen, wie bei Änderungen von Firmennamen und Rechnungsanschriften von Kunden und Lieferanten. Im Controlling habe ich die Kollegen dabei unterstützt, vorgenommene Buchungen zu überprüfen, indem ich zunächst alle relevanten Informationen von einzelnen Konten aus dem System in Excel-Tabellen eingegeben habe. Ich komme gut mit Arbeitsanweisungen zurecht, welche mir auf Schwedisch und auf Englisch erteilt werden. Das selbstständige Arbeiten fällt mir auch leicht, da ich die Programme bereits von der Arbeit in Deutschland kenne.

In der letzten Woche war ich für ein paar Tage mit einigen Kollegen am Produktionsstandort in Eskilstuna, wo einige Workshops bezüglich des Projektes stattgefunden haben. Dort habe ich ebenfalls Excel-Listen erstellt mit Informationen von Konten aus dem System, um Kosten vergleichen zu können. Die Besprechungen dort haben überwiegend auf Englisch stattgefunden, da noch Kollegen von dormakaba aus anderen Ländern dabei waren. Nach der Arbeit sind wir alle gemeinsam essen gegangen und waren an einem Abend bowlen. Das war sehr nett, da man die Kollegen auch neben der Arbeit besser kennen lernen konnte.

Alle sind auch sehr freundlich und hilfsbereit und wir gehen meistens gemeinsam mittags im Betriebsrestaurant nebenan essen und jeden Freitag frühstücken alle zusammen. Allgemein herrscht eine ruhige und freundliche Atmosphäre auf der Arbeit.

Freizeit

Nach der Arbeit bin ich manchmal noch einkaufen gegangen oder direkt zur Unterkunft gefahren. Dort habe ich dann etwas gegessen und den Haushalt gemacht und danach gelesen oder Fernsehen geguckt, um mich noch etwas mit der Sprache zu beschäftigen. An den Wochenenden bin ich in der Stadt und auch außerhalb unterwegs gewesen. Am ersten Wochenende war ich nahe der Innenstadt in einem Café, wo es die größten Zimtschnecken der Welt gibt. Anschließend habe ich mir die Läden im riesigen Einkaufszentrum nahe des Zentrums angeschaut. Den Tag darauf habe ich das sogenannte Universeum besucht. Das ist ein Naturkunde- und Wissenschaftsmuseum, was auf Jung und Alt ausgerichtet ist. In einem Gebäude ist dort der Regenwald nachgestellt mit dem wirklichen Klima und man konnte beim Durchlaufen echte Pflanzen und Tiere betrachten, die ohne Käfig direkt um einen herum waren. Die giftigen Tiere konnte man sich in einem Terrarium angucken. Auch gibt es dort ein Aquarium mit Meerestieren aus Schweden und ganz Europa und man erfährt in weiteren Bereichen etwas über die Natur, die Tiere und den Weg des Wassers in Schweden. Auf zwei anderen Etagen konnte man noch etwas über Raumfahrt und die Gesundheit des Menschen in Bezug auf körperliche Betätigung lernen. Am nächsten Tag war eine weitere Unternehmung eine Busfahrt direkt an die Küste bis in den Schärengarten. Weiter ging es dort mit einer Fähre auf eine Insel, wo es Wanderwege und eine große Festung gibt, die man besichtigen kann. Es war interessant zu erfahren, wie die Menschen dort damals gelebt haben und wie die Festung entstanden ist und umkämpft wurde. Die Tour durch die dunklen Gänge war ebenfalls sehr aufregend. Ich war begeistert von der schönen Natur auf der Insel, die ich bei bestem Wetter erleben konnte. An einem anderen Wochenende habe ich mir den botanischen Garten von Göteborg angeguckt und anschließend noch eine Gartenanlage im Zentrum der Stadt, wo es unter anderem viele importierte Pflanzen aus Bad Zwischenahn gibt und ein Palmenhaus. Den Tag darauf habe ich den Vergnügungspark Liseberg besucht. Dort kann man mit zahlreichen Fahrgeschäften fahren und noch einige andere spannende Sachen erleben, wie zum Beispiel durch ein Gruselhaus gehen, welches extra für die Halloween-Zeit eingerichtet wurde.

Fazit

Seit dem 28.10.2017 bin ich wieder in Deutschland und muss sagen, dass es spannend war, in einem fremden Land zu leben und dort auf eigene Faust Erkundungen zu machen. Für mich hat es sich gelohnt, da ich mich besser eigenständig zurechtfinden kann und offener und ruhiger mit ungewöhnlichen Situationen umgehen kann. Es war interessant, in einem anderen Land auf zwei Fremdsprachen zu arbeiten und zu kommunizieren und dort neue Menschen kennenzulernen. Sehr beeindruckt hat mich die Natur, vor allem der Schärengarten ist wirklich schön. Ich bin sehr froh, diese Chance wahrgenommen zu haben und würde so etwas auf jeden Fall wieder machen.