In Frankreich lässt es sich gut arbeiten! Warum? Darum!

Unsere Schülerin Nicole Bartsch (BK3b) wird zur Zeit von der französischen Kultur und Sonne verwöhnt. Sie absolviert ein 7 wöchiges Betriebspraktikum in Reims, gefördert durch Leonardo da Vinci Schülermobilitäten. Dies ist ihr Webbericht:

Anreise und Unterkunft
Die Anreise ist gut verlaufen und ich habe für die nächsten Wochen ein Zimmer im CIS (Centre International de Séjour) in Reims bezogen. Diese Jugendherberge liegt nur 5 Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Meine Mitbewohner kommen aus den verschiedensten Regionen und sind überwiegend Studenten und Praktikanten. Man kann hier sehr schnell Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen. Vor allem in der Gemeinschaftsküche ist immer etwas los. Und da die Jugendherberge einen kostenlosen Internetzugang bereitstellt; reißt auch der Kontakt in die „alte Heimat“ nicht ab.

Sprachkurs
Ich habe für zwei Wochen einen Individualsprachkurs am GRETA besucht. Nach einem Einstufungstest wurde von meiner stets hilfsbereiten Sprachlehrerin ein individueller Lehrplan erstellt. Aus einem unerschöpflichen Sortiment an Büchern, Zeitungen und Arbeitsblättern verstand sie es mit gezieltem Griff genau die richtigen Seiten herauszusuchen, um ein Thema anschaulich zu erklären. Die Unterrichtsinhalte reichten hierbei von Grammatikübungen, mündlichen Präsentationen und Diskussionen, bis hin zu interaktiven Sprachübungen am Computer. Der Unterricht war sehr abwechslungsreich und beinhaltete stets aktuelle regionalpolitische Themen aus der Tageszeitung. Nebenbei habe ich auch einige praktische Insidertipps erhalten.

In den Pausen konnte man sich mit anderen Kursteilnehmern austauschen, die Eignungsteste oder Diplome vorbereiteten. Aber das Französischüben hört nach 4 Stunden Sprachkurs nicht auf! Dadurch, dass ich den ganzen Tag Französisch spreche, fällt es mir von Tag zu Tag leichter den Gesprächen und Diskussionen zu folgen.

Arbeit im Betrieb
Da ich bereits in der ersten Woche angefangen habe halbtags zu arbeiten, konnte ich das, was ich während des Sprachkurses gelernt habe, noch am gleichen Tag anwenden.

An meinem ersten Tag in der Behörde wurde ich von allen freundlich begrüßt. Die französischen Begrüßungsküsschen (bises) sind am Anfang etwas ungewohnt, aber gehören mittlerweile einfach dazu.

Meine neuen Kollegen sind sehr sympathisch und aufgeschlossen. Mir wurden gleich die verschiedenen Abteilungen der Académie de Reims gezeigt und erklärt. Meine Abteilung nennt sich D2PC (Département Pilotage de Projets et Coopérations) und ist unter anderem für die Entwicklung und Organisation europäischer und  internationaler Projekte zuständig. Eines davon nennt sich „Distance Zero“. Hierbei handelt es sich um ein grenzübergreifendes französisch-belgisches Projekt zur Erwachsenenbildung; das im Zuge der Zusammenarbeit des GIP EFTLV mit dem belgischen Partner le Forem entwickelt wurde und an dem ich voraussichtlich ab nächster Woche mitarbeiten werde.
Momentan erledige ich bereits erste Aufgaben (Erstellung von Exceltabellen, Recherchen im Internet usw.) und durfte diese Woche an einem Meeting teilnehmen, bei dem der Fortschritt der einzelnen Projekte besprochen wurde.

Freizeit
In Reims gibt es viele verschiedene Freizeitangebote und gleich am ersten Abend wurde ich auf eines der Highlights diesen Monat aufmerksam gemacht. Die Kathedrale Notre-Dame de Reims wird anlässlich der 800 Jahrfeier am Abend in buntes Licht getaucht. Am Wochenende strömen um 21 Uhr hunderte Menschen auf den Vorplatz der Kathedrale, um sich das Schauspiel anzusehen. Die einzelnen architektonischen Elemente werden präzise mit wechselnden Farben in Szene gesetzt und Animationen auf die Fassade der Kathedrale projiziert. Das Ganze wird dabei musikalisch untermalt.

Einige andere Sehenswürdigkeiten habe ich auch bereits besichtigen können, wie z.B. das älteste Monument der Stadt, das Marstor (Porte de Mars), den Palast von Tau (Palais du Tau), das Rathaus (Hôtel de Ville) und das Hôtel Le Vergeur Museum.

Bei schönem Wetter (und hier ist es meistens schön sonnig und warm) kann man über die Märkte laufen und die regionalen und nationalen Köstlichkeiten probieren. Besonders zu empfehlen ist der weiße Nougat aus der Provence; der schmeckt einfach lecker.

Dieses Wochenende finden in Reims zudem die „Journées européennes du patrimoine“ statt. An diesen Tagen werden Sehenswürdigkeiten gezeigt, die sonst für die Öffentlichkeit unzugänglich sind und der Eintritt ist oftmals kostenlos. Begleitet werden diese Tage von diversen kulturellen Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerten. Eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen werde.

Da Reims einer der Herstellungsorte von Champagner ist werde ich mir auch einen Champagnerkeller ansehen mit anschließender Verkostung. Dies ist ein absolutes Muss, wie mir von meinen Kollegen mitgeteilt wurde.
Ein kurzer Wochenendausflug nach Paris ist auch schon in Planung. Reims liegt nur 45 Minuten mit dem Zug von Paris entfernt; da bietet sich ein kleiner Abstecher in die Hauptstadt an.

 Neuigkeiten nach einem Monat

Die 4 Wochen sind sehr schnell vergangen. Man sieht und erlebt hier so viel, dass einem die Zeit wesentlich kürzer vorkommt.

Ich arbeite nun bereits seit 2 Wochen für das Projekt „Distance zéro“. Die Arbeit ist sehr interessant und abwechslungsreich. Momentan beschäftige ich mich mit den Forderungserklärungen des Projektes und lerne viel über dessen Finanzierung und die verschiedenen administrativen Schritte, bis die Gelder überwiesen werden. Ich durfte auch an einer Besprechung mit dem beauftragten Kontrolleur teilnehmen und habe dabei einiges über die Vorgaben gelernt, die bei der Erstellung der Forderungserklärung berücksichtigt werden müssen.

Es ist schön, mit den Französischen Kollegen zusammenzuarbeiten und sie unterstützen zu können. Zeitgleich verbessert man seine sprachlichen Fähigkeiten und zieht gemeinsam Vergleiche zwischen den Ländern hinsichtlich Sprichwörtern, Redewendungen oder Gewohnheiten.

Neben der ganzen Arbeit kam aber auch die Freizeit nicht zu kurz. Letztes Wochenende habe ich zusammen mit meiner Chefin und ihrer Familie in Charleville-Mézière verbracht, um mir das größte Marionettenfestival, den Woinic (das Wappentier der Ardennen und größtes Wildschwein der Welt) und le Chateau Fort de Sedan anzusehen, die größte Burg Europas, deren 35.000 m² sich über mehrere Ebenen erstrecken. Neben diesen touristischen Highlights erhielt ich auch einen Einblick in das Französische Familienleben und die landestypischen Gewohnheiten.

Fazit

Die 7 Wochen sind schneller vergangen als gedacht und ich habe meine Zeit hier wirklich genossen. Ich habe zahlreiche Eindrücke gesammelt und durfte viele neue Erfahrungen machen. Meine sprachlichen Fähigkeiten haben sich nach dieser Zeit sehr verbessert und ich konnte viel über die Kultur und den Lebensstil meines Gastlandes lernen.

Zum Ende meines Frankreichaufenthaltes habe ich ein Wochenende in Paris verbracht und mir viele Sehenswürdigkeiten (u.a. Notre Dame, Eifelturm, Louvre) angesehen.

In den letzten Wochen meines Praktikums habe ich weiterhin für das Projekt „Distance zéro“ gearbeitet und an einer 14 Stunden umfassenden Schulung zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ teilgenommen.

Die Kollegen waren sehr nett und es fiel einem schon schwer, sich jetzt einfach verabschieden zu müssen.

An meinem letzten Tag durfte ich an einer Versammlung der Verantwortlichen des Projektes „Distance zéro“ in Charlesville-Mézières teilnehmen. Es war sehr interessant, die Organisatoren des Projektes einmal persönlich kennen zu lernen und sich mit ihnen zu unterhalten.

Anschließend hatten die Kollegen eine Abschiedsfeier für mich organisiert.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich froh bin, an diesem Projekt teilgenommen zu haben und ich würde es jedem anderen Auszubildenden ebenfalls empfehlen.