Sanya E., Industriekauffrau vom 3.04. bis 28.04.2017 in Chrudium, Tschechien

Anreise

Nach der Vorbereitung in Deutschland startete mein Abenteuer am 03.04.2017 mit der Bahn zum Hamburger Flughafen. Von dort aus ging es mit dem Flugzeug weiter nach Prag. Der Flug war angenehm und in weniger als einer Stunde landete ich bereits im verregneten Prag. Dort angekommen stand ich vor der ersten Herausforderung: Geld wechseln. Da viele der Passagiere zum nächsten Geldautoamten im Flughafen strömten, folgte ich ihnen und hob dann meine ersten tschechischen Kronen vom Bankautomaten ab. Nachdem das geschafft war stand ich vor der nächsten Herausforderung: meinen Mietwagen finden. Durch Nachfrage an der Flughafeninfo konnte ich das gegenüberliegende Parkhaus ausfindig machen. Nachdem ich alle Formalitäten klärte, mein Auto und ein Navi (glücklicherweise auf Deutsch) erhielt, konnte die Fahrt nach Chrudim losgehen. Wie ich im Nachhinein erfuhr wählte mein Navi die längere Strecke, wodurch ich Prag umfuhr und mir somit glücklicherweise der Stadtverkehr erspart bleib. Nach der recht angenehmen Fahrt erreichte ich 1,5 Stunden später mein Ziel. Die Pension war schnell gefunden. Dort angekommen konnte ich mein Zimmer beziehen und langsam anfangen auszupacken. Den Mietwagen habe ich am nächsten Tag in der benachbarten Stadt wieder abgeben.

Unterkunft

Im Voraus habe ich mich im Internet nach Unterkünften in Chrudim nahe meines Unternehmens erkundigt. Dabei habe ich eine kleine Pension ausfindig gemacht, die mir ganz nett erschien und auch nur ca. 1,5 km von meinem Arbeitsplatz entfernt war. Für die Zeit, die ich dort verbracht habe war die Unterkunft vollkommen ausreichend. Mein Zimmer war relativ groß und ich hatte sogar eine kleine Küchenzeile die ich nutzen konnte. Auch die Besitzer der Pension waren trotz der ein oder anderen Sprachbarriere super freundlich und hilfsbereit.

Arbeit

Am ersten Tag meines Auslandspraktikums wurde ich vom dortigen Supply Chain Manager begrüßt und grob in meine Aufgaben eingewiesen. Außerdem wurde mir der Kollege vorgestellt, der die meiste Zeit während der Arbeit mit mir verbrachte, mich bei meinen Aufgaben unterstützte und wenn es notwendig war als Übersetzter einsprang.
Meine Hauptaufgabe war es die einzelnen Prozesse des Unternehmens zu analysieren und diese mit den mir bekannten Prozessen aus Deutschland zu vergleichen. Das Ziel war dabei die Prozesse so zu optimieren, dass überflüssige Prozesse oder Tätigkeiten wegfallen, Lücken geschlossen werden und dementsprechend auch Zeit gespart werden kann. So startete ich im Rohstoffeinkauf und versuchte zunächst den gegenwärtigen Prozess zu verstehen und diesen danach in einem Swim Lane Diagram darzustellen. Diese Art der Darstellung wurde mir zuvor vom Supply Chain Manager erklärt. Sobald ich den gegenwärtigen Prozess visualisiert hatte, ging es ans optimieren. Einerseits beobachtete ich die Prozesse nur und fragte bei Tätigkeiten die mir überflüssig oder zu kompliziert erschienen nach, inwiefern diese Schritte relevant seien oder ob sie vereinfacht werden könnten. Andererseits fragte ich die Kollegen direkt, wo sie Potential innerhalb ihres Prozesses sehen. Danach konnte ich diese Potentiale im Diagramm ergänzen. Während dieser Analyse sollte ich außerdem besonders Fokus auf Zeitmessung legen. Somit musste ich Zeiten der einzelnen Tätigkeiten/Prozesse messen und danach aufzeigen wieviel Zeitersparnis die Beseitigung von Teilprozessen oder dessen Optimierung bringen würde.
Diese Analyse mit entsprechender Diagrammerstellung führte ich neben dem Rohstoffeinkauf außerdem noch im Customer Service, in der Versandabteilung sowie teilweise im Lager durch. Am Ende jedes Arbeitstages wurden die jeweiligen Ergebnisse mit dem Supply Chain Manager besprochen, wodurch ich viel Feedback erhielt und genau wusste worauf ich zu achten habe oder was eventuell geändert werden sollte.
Der Austausch mit den Kollegen vor Ort sowie der Vergleich von internen Prozessen war super interessant und gab mir die Möglichkeit mein bisheriges Wissen direkt einzubringen, aber gleichzeitig auch Neues zu erlangen.

Freizeit

In meiner Freizeit in Tschechien habe ich die meiste Zeit selber Chrudim und die umliegende Umgebung erkundet. An zwei Wochenenden bin ich zum Beispiel in die nächst größere Stadt (Pardubice) mit dem Bus gefahren um dort ein bisschen zu bummeln. Außerdem hat mich mein Kollege mit seiner Familie auf einen Ausflug in ein nahegelegenes Waldgebiet mitgenommen. Da die Landschaft dort relativ hügelig ist, mussten wir nur ein bisschen laufen und konnten von einem Aussichtspunkt über die ganze Stadt blicken.
Über Ostern nutzte ich die freie Zeit um nach Prag zu fahren. Dort traf ich mich mit meiner Azubikollegin aus Oldenburg und wir verbrachten das lange Wochenende zusammen. Prag ist wirklich sehenswert und trotz des Charakters einer Großstadt noch recht übersichtlich, was uns gefiel. Von unserem zentralen Hostel konnten wir fast alle größeren Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen. Natürlich haben wir auch traditionell tschechisches Essen probiert und tschechisches Bier getrunken sowie tschechische Ostertraditionen kennengelernt. Prag ist auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn wir teilweise Pech mit dem Wetter hatten ist es zur Frühlingszeit wirklich sehr schön dort.

Fazit

Zusammenfassend kann ich wirklich nur sagen, dass so ein Auslandsaufenthalt in Kombination mit einem Praktikum wirklich eine Bereicherung ist. Man lernt fast jeden Tag etwas Neues, sei es während der Arbeit oder im Alltag. Ich konnte mich viel mit den tschechischen Kollegen während der Arbeit austauschen. Dadurch konnte ich einige Anmerkungen von Ihnen wieder mit nach Deutschland nehmen. Andrerseits wollen sie aber auch Änderungen vornehmen, die ich aus Oldenburg kannte und vorgeschlagen habe. Somit war es eine wirklich spannende und interessante Zeit. Fremde Länder und Kulturen zu entdecken und kennenzulernen ist meiner Meinung nach mit einer der wichtigsten Erfahrungen die man machen sollte. Gerade in der Ausbildung ist es super, da man dadurch unglaublich an Selbstbewusstsein, Offenheit und Wissen erlangen kann. Ich persönlich kann es nur jedem, der die Möglichkeit hat, empfehlen einen Auslandsaufenthalt anzutreten.