Tanja W., Industriekauffrau & ZQ-Europakauffrau vom 27.06.- 15.07.2016 in Almelo, Niederlande

Ich absolviere gerade meine Ausbildung zur Industriekauffrau in Oldenburg bei einem international agierenden Unternehmen der chemischen Industrie. Deshalb mache ich während meiner Ausbildung die Zusatzqualifikation zur Europakauffrau, die an der BBS Haarentor angeboten wird. Hierbei bilde ich mich zusätzlich im Thema Außenhandel weiter, wozu unter anderem ein Auslandsaufenthalt von mindestens drei Wochen gehört. Da unser Unternehmen einige Tochtergesellschaften im Ausland hat, habe ich die Chance genutzt, um ein Unternehmen in den Niederlanden ein bisschen besser kennen zu lernen.

Unser Tochterunternehmen in den Niederlanden ist ein Chemikalien-Distributions-Zentrum. Da das Unternehmen auf Vorrat Chemikalien abfüllt und somit schnell mit dem eigenen Fuhrpark liefern kann, wird ein hoher Grad an Flexibilität gewehrleistet. Und auch ein hohes Maß an Qualität zeichnet das Unternehmen aus. Zu dem Produktsortiment gehören Industrie-Chemikalien, Futtermittel- und Lebensmittel-Zusatzstoffe sowie Spezialprodukte.

Ich habe mich vor meinem Auslandsaufenthalt selbstständig um den Praktikumsplatz gekümmert. Aber ich wurde auch viel durch mein Ausbildungsunternehmen, unser Tochterunternehmen sowie durch das Erasmus+ Programm und die BBS Haarentor unterstützt. Durch Erasmus+, einem Förderprogramm für Auszubildende, die einen Auslandsaufenthalt absolvieren möchten, konnte ich zum Beispiel vor meinem Aufenthalt an einem interkulturellen Tag teilnehmen, an dem ich und weitere Azubis für andere Kulturen sensibilisiert wurden.

Am 27.06.2016 um 8.00Uhr startete dann endlich mein Abenteuer in die Niederlande. Drei Wochen voller spannender, neuer Eindrücke und Erfahrungen erwarteten mich und die Aufregung stieg. Nach circa drei Stunden Fahrt in meinem eigenen Auto erreichte ich mein Ziel in Almelo (NL).

Mit meiner Ansprechpartnerin bin ich dann zu meiner Unterkunft, die traumhaft war, gefahren. Das "Huis van Bewaring" war von 1929 bis 1995 ein Gefängnis. 2004 wurde in diesem Gebäude dann ein Hotel eröffnet und man kann in den ehemaligen Gefängniszellen und Büros übernachten, da sie zu charmanten Bed & Breakfast Zimmern und Suiten umgewandelt wurden. Ich wohnte während meines Praktikums in einem der Appartements vom "Huis van Bewaring", das aber leider nicht mehr im Altbau des Gefängnisses liegt, sodass sich dort nichts mehr von der Geschichte des Hotels erkennen ließ. Trotzdem war das Appartement sehr schön. Es ist wie eine kleine Wohnung aufgebaut und auch eine Küche ist vorhanden, sodass ich mir abends etwas Warmes kochen konnte. Da meine Unterkunft in der Nähe des Zentrums war, konnten meine Ansprechpartnerin und ich zu Fuß in die Innenstadt laufen, wo sie mir Einkaufsgelegenheiten und Freizeitmöglichkeiten zeigte.

Am 28.06 begann dann mein erster Arbeitstag. Der Tag startete mit einem Gespräch meiner Ansprechpartner, wo wir besprachen, wie der Ablauf der kommenden drei Wochen sein wird.In dieser Zeit lernte ich die Organisation der verschiedenen Prozesse (Verkauf, Einkauf, Finanzbuchhaltung und Controlling, Qualität und Logistik) kennen. In den ersten Tagen übte ich meine Sprachkenntnisse, in dem ich die Website des Unternehmens auf Deutsch übersetzte. Ich habe zwar schon Niederländisch an der VHS Oldenburg gelernt, von meinen Sprachkompetenzen habe ich anfangs jedoch wenig gemerkt. Zu verschieden war das, was ich in der VHS gelernt hatte, vom Vokabular des Arbeitsalltags. Nach den ersten paar Tagen konnte ich aber schnell merken, dass ich von Tag zu Tag mehr von der Sprache verstehen und auch selber sprechen konnte. Somit hat mir dieser Auslandsaufenthalt für meine Sprachkompetenz auf jeden Fall deutlich geholfen.

In der letzten Woche fuhr ich bei einem der LKW-Fahrer mit. Ich habe gesehen, wie die Ware zum Kunden transportiert wird und die leeren Emballagen wieder mitgenommen werden. Wenn ein LKW mit leeren Emballagen voll ist, wird er zu einem Betrieb gebracht, wo die Emballagen gespült werden. Bei diesem Ausflug hat mir ein Mitarbeiter der Firma direkt eine Betriebsführung gegeben.

Meine Freizeitgestaltung während der drei Wochen war sehr abwechslungsreich. Da die Fußball-Europameisterschaft zu der Zeit anstand, konnte ich mir auf Public Viewings die Fußballspiele mit den Niederländern zusammen angucken. Außerdem bin ich zum Food-Truckfestival in das nicht weit entfernte Hengelo gefahren. Samstags ist außerdem Markt in jeder Stadt, so auch in Almelo. Es war sehr spannend, darüber zu schlendern und sich die Stände anzuschauen. Am zweiten und letzten Wochenende bin ich mit dem Zug nach Amsterdam gefahren und habe mir unter anderem bei einer Sight-Seeing-Bootstour die Stadt angeschaut.

Die drei Wochen meines Auslandsaufenthaltes gingen schnell vorbei.Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und konnte auch viel Neues dazu lernen.
Nicht nur meine Interkulturellen Fähigkeiten habe ich ausgebaut, auch meine Sprachkompetenz hat sich deutlich verbessert.