Lisa K. , Kauffrau für Bürokommunikationin Granada, Spanien, 30.06.-10.08.2013

Mein Name ist Lisa, ich bin 19 Jahre alt und mache eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Ich war sofort Feuer und Flamme, als ich von dem Leonardo-Projekt hörte. Schnell bewarb ich mich daher für ein Auslandslernaufenthalt in Spanien und habe Dank einer Praktikumsvermittlung relativ schnell ein Praktikum in einer Pension in Granada gefunden. Im folgenden Text berichte ich von meinen Erfahrungen und Eindrücken.

 Anreise

Morgens um halb 4 ging es mit dem Auto Richtung Düsseldorf. Um 8:50 Uhr startete mein Flieger nach Málaga und landete planmäßig um 12:05 Uhr. Die Schwierigkeit bestand darin, den Shuttlebus vom Flughafen zum Busbahnhof in Málaga zu finden. Kurzerhand entschloss ich mich daher für ein Taxi. Nach der etwa 20 minütigen Fahrt kam dann das nächste Problem: Woher bekomme ich mein Busticket und vor allem, wie frage ich danach? Mein Glück war, dass die Mitarbeiter am Busbahnhof ein bisschen englisch sprachen. So konnte ich mir relativ schnell ein Ticket für die 1,5 stündige Busfahrt nach Granada kaufen. Nach einer einstündigen Wartezeit auf den nächsten Bus, war ich dann auch endlich auf dem Weg nach Granada. Vom Busbahnhof in Granada nahm ich mir dann wieder ein Taxi zu meiner Unterkunft. Der etwas ältere Taxifahrer, der kein bisschen Englisch sprach, hat dann auch gleich mein Spanisch getestet. Das klappte aber dann doch im Großen und Ganzen ganz gut.

Unterkunft

In der Unterkunft angekommen, standen der Taxifahrer und ich etwa 10 Minuten vor dem Haus, bis endlich eine meiner Mitbewohnerinnen die Tür öffnete. Ich wohnte im 4. Stock eines Hauses mitten im Zentrum der Stadt. In meiner Straße gab es mehrere Imbisse, einen kleinen Supermarkt, mehrere kleine verschiedene Geschäfte, 2 Apotheken, Kioske und vieles mehr. Restaurants und die besten Shoppingstraßen waren direkt um die Ecke. Ich konnte also alles bequem zu Fuß erreichen und war dadurch sehr unabhängig.

Die Wohnung war sehr groß und hatte neben den 5 Zimmern für die Bewohner auch noch eine Küche (mit Waschmaschine), ein Ess-/Wohnzimmer mit Fernseher (welcher allerdings nie lief) und 2 Bäder (jeweils mit Dusche).

In meiner WG wohnten die unterschiedlichsten Menschen und somit auch unterschiedliche Charaktere. In der ersten Woche waren wir insgesamt 5 Mädchen (aus Japan, Aserbaidschan, Russland und Australien). Das Mädchen aus Australien war sogar im selben Sprachkurs wie ich und wir haben uns recht schnell gut verstanden. Nach einer Woche ist dann bereits das Mädchen aus Russland wieder abgereist. Und weitere Mitbewohner folgten 2 Wochen später. Ein Pärchen aus England.

Durch die verschiedenen Sprachen, war die Kommunikation manchmal nicht ganz einfach. Da war es zum Beispiel sehr praktisch, dass die Australierin auch russisch sprach und sich somit mit dem Mädchen aus Aserbaidschan unterhalten und anschließend das Gespräch ins Englische übersetzen konnte. Alles in Allem hatte das Zusammenleben, bis auf wenige Dinge wie die Sauberkeit im Badezimmer, doch sehr gut funktioniert.

Sprachschule

Ich hatte montags bis freitags von 9:00 bis 12:15 Uhr Unterricht. Zwischendurch gab es eine 15 minütige Pause. Ich war in einem Anfängerkurs und wir waren in der ersten Woche 4 Mädchen (aus London, San Francisco und die Australierin aus meiner WG) und in der zweiten Woche 3 Mädchen (aus der Schweiz und die Australierin). Der Kurs machte mir sehr viel Spaß und die Lehrer hatten eine gute Art und Weise den Unterricht verständlich, locker und witzig zu gestalten. In den ersten beiden Stunden hatten wir mehr Grammatik und in den letzten Beiden mehr Sprachübungen zum Anwenden der Sprache. Es war also eine gute Mischung um die Sprache zu erlernen.

Mein Lernaufenthalt im Betrieb

Ich arbeitete in einer kleinen Pension mit 15 Zimmern direkt im Zentrum der Stadt, in einer Nebenstraße vom „Plaza Nueva“. Die Pension ist in den Sommermonaten nicht mit einem typischen Urlaubshotel zu vergleichen. Es ist eher ein kleines Hotel für Kurzzeitgäste.

Durch meine österreichische Chefin war es für mich am Anfang leichter, die Aufgaben in der Rezeption zu verstehen. Wir haben trotzdem ab dem zweiten Tag spanisch gesprochen. Der spanische Mitarbeiter der Pension kann nur ein bisschen Deutsch. Wir haben uns deshalb nur auf Spanisch unterhalten. Ich war ja schließlich auch da, um die Sprache zu lernen. Meine neuen Kollegen gaben sich daher viel Mühe mir die Sprache näher zu bringen. So wurden mir aus derGelegenheitheraus die spanischen Vokabeln beigebracht. Sobald ich etwas in der Hand hatte, wurde sofort gefragt: „Was ist das auf Spanisch?“ So habe ich neben den „normalen“ Vokabeln für ein Hotelgewerbe auch weitere Dinge kennengelernt. Sie haben mir Texte zum Übersetzten gegeben. Oder haben mir Fragen über Granada, die Pension oder über mich gestellt. Auch habe ich Texte über meine Besichtigungen in Granada oder einen Text über meine Heimatstadt Oldenburg geschrieben und diese anschließend präsentiert.

Zu meinen Aufgaben gehörten die Vorbereitung und Durchführung der Check-In (Aufnahme der Daten der Gäste), Vermietung der Garagenparkplätze, Aufnahme und Registrierung des Autokennzeichens. Die Durchführung der Check-Out, die telefonische Terminabsprache mit dem Wäscheservice, die Annahme der Post bzw. Pakete und natürlich die Beantwortung von Fragen (Wo ist was? Was kann man in Granada machen? Wie kommt man wohin?) der Gäste waren weitere Aufgaben in der Rezeption. Alles in allem hat mir die Arbeit sehr gut gefallen. Es war interessant auch in ein anderes Berufsbild reinzuschnuppern. Die Anforderungen in einem Hotelgewerbe ganz anders, als die in meiner Ausbildung.

Freizeit

Meine Sprachschule hatte für jeden Tag kulturelle Aktivitäten angeboten. So war ich zum Beispiel bei einer Flamenco-Show mit einem 3-Gänge-Menü im Stadtteil Sacromonte, einem Ausritt durch den Nationalpark der Sierra Nevada, in der Hammam (ein berühmtes arabisches Bad mit einer Massage und heißen sowie kalten Bädern), einer Olivenölmühle, mit Führung und Verkostung, einer Besichtigung des Friedhofs San José. Außerdem habe ich einen spanischen Film („7 días en La Habana“ de 7 directores) in einem Freilichtkino gesehen.

Ansonsten hatte man sich mit den anderen Sprachschülern zum Essen verabredet oder sich auf ein Glas „Tinto de Verano“ getroffen. Ich bin auch oft alleine losgegangen, um die Stadt zu besichtigen. So konnte man zum Beispiel gut zu Fuß durch „Albaicín“ oder „Sacromonte“ spazieren. Diese Stadtteile sind für ihre schöne Aussicht über Granada (Plätze mit Aussichtspunkten) und die Flamenco-Shows bekannt. Auch habe ich die schöne Kathedrale von Granada besucht und bin in das Schwimmbad der Universität gegangen. Mit dem Sightseeing-Bus unternahm ich eine Stadtrundfahrt.

Aber die berühmteste Touristenattraktion in Granada ist die Alhambra. Die Alhambra ist eine alte Burg mit Blick über die ganze Stadt. Früher war sie eine Stadt, in der der Adel, das Militär und die „höher gestellte“ Bürgerschaft (z.B. besondere Handwerker) lebten. Mit ihren wunderschönen Gärten, Brunnen, Teichen und den Aussichtstürmen ist sie heute noch eine imposante Anlage. Das Herzstück der Alhambra sind aber die Nasridenpaläste der damaligen arabischen Herrscher.

Schlusswort

Ich bedanke mich bei meinem Ausbildungsbetrieb, Frau Rabin, Herrn Hancker und der Praktikumsvermittlung, die mir dieses Projekt ermöglicht haben. Es waren wunderschöne und leider viel zu kurze 6 Wochen in Granada. Es war interessant die Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien kennenzulernen und die Menschen mit ihrer Kultur und ihren sehr netten Persönlichkeiten kennenzulernen. Jederzeit würde ich so die Chance eines Auslandsaufenthaltes wieder nutzen und ich kann es wirklich jedem empfehlen an so einem Projekt teilzunehmen.