Zwischen Hin und Her. Meine Flucht aus Syrien
Noch vor den Sommerferien – 27. Juni war Malak Kadour in unserer Schule, um aus ihrem eigenen Buch zu lesen. Die AULA war gefüllt mit etwa 100 Schüler:innen und Lehrer:innen. Malak war zu Anfang sehr aufgeregt und die Zuschauer und Zuschauerinnen warteten gebannt auf Malak`s Lesung.
Malak liest erst ruhig und dann sehr emotional. Sie liest ihre eigene Geschichte und als Zuhörer und Zuhörerin hat man das Gefühl, dass Malak ihre Kindheit nochmal erlebt und durchlebt. Sie liest von ihrer schönen Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Oma als sie sich immer mit ihren Cousins und Cousinen auf die Wiese legte, um den Himmel zu betrachten. In Syrien war nicht alles schlecht.
In der nächsten Passage geht es um die Flucht als die Familie in Izmir 5 Schwimmwesten in einem Hinterladen im Wert von 2500 Euro kauft und der Schleuser nachts am Mittelmeer diese Westen aufschlitzt, weil diese billig seien und nicht helfen würden. Den Zuschauer und Zuschauerinnen stockt der Atem als Malak schon fast weinend von der Überfahrt nach Griechenland liest – wie sie alleine im Mittelmeer schwimmen muss, weil ihre Eltern ihre zwei jüngeren Brüder halten müssen.
Zuletzt liest Malak von ihren ersten Erfahrungen in der Grundschule in Oldenburg. Sie ist auf dem Schulhof, in der Pause, ganz allein und es schneit. Die Kinder lachen. Sie versteht nicht, ob sie mit ihr oder über sie lachen. Und dann sind da die Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht, die ihr versuchen Deutsch beizubringen und das auf Deutsch.
Das Publikum ist ganz ergriffen von der Art wie Malak ihre Lebensgeschichte liest. Es kommen Fragen wie „Was ist dein Plan für die Zukunft?“, „Wie kannst du noch das Gute in den Menschen sehen?“, „Wie hast du Freunde gefunden?“ und „Wie geht es deiner Familie heute?“. Die wohl lustigste Antwort ist, dass sie später mal Abitur machen möchte, um hinterher ganz lange zu studieren, sodass sich nicht mit dem auseinandersetzen muss, was sie einmal arbeiten möchte. Hier merkt man, dass sie eben erst 15 Jahre alt und ganz normales Mädchen ist. Auch erzählt sie dem Publikum, dass sie sich in der Schule viel geschlagen habe, weil ihre Eltern Zuhause immer noch noch Nachrichten aus Syrien angeschaut haben und das habe sie aggressiv gemacht.
Das beeindruckendste Zitat von ihr an diesem Vormittag ist wohl: „Ich kann nicht anders als die Menschen zu lieben. Ich liebe die Menschen einfach.“
Durch ihre Lehrerin, Frau Sommersberg (IGS Flötenteich) ist sie auf die Idee gekommen ein Buch über ihre Flucht zu schreiben.
Über den Global Music Player Vertrag wurde das Buch dann veröffentlicht. Hier kann man das Buch bestellen: www.globalmusicplayer.com/verlag/
Es lohnt sich!
Malak ist ein großes Vorbild für viele. Sie verarbeitet ihre Flucht durch ihr Buch und sie möchte Mauern einreißen zwischen Deutschen und Ausländern.
Mit Tränen in den Augen von dieser sehr berührenden Lesung verlassen alle die AULA. Auch Malak war sehr berührt vom Publikum.
Zur Fotogalerie